Selbstverständnis des Bremer Bündnis gegen Preiserhöhungen
Die Preiserhöhung drückt sich in unseren allen Lebensbereichen aus: Sei es, dass jeder Einkauf im Supermarkt immer teurer wird, die Mieten ungehindert in die Höhe schießen oder die Rechnung für die Heizung kaum noch oder gar nicht mehr bezahlt werden kann. Es ist schließlich ein Angriff auf unser aller Lebensbedingungen. Wir haben uns daher zusammengeschlossen, um genau diesen Zumutungen im Kapitalismus etwas entgegenzusetzen.
Das Bündnis besteht aus verschiedenen Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen. Uns eint, dass wir soziale Kämpfe mit einer antikapitalistischen, antifaschistischen und feministischen Perspektive führen. Das heißt auch, dass wir den Kapitalismus nicht nur etwas erträglicher gestalten wollen, sondern wissen, dass wir ihn überwinden müssen. Das schaffen wir nicht, wenn wir vereinzelt bleiben – allein machen sie dich ein!
Bei der Arbeit im Bündnis gegen Preiserhöhungen haben wir verschiedene Strukturen an verschiedenen Orten in Bremen aufgebaut. Diese funktionieren weiterhin jeweils auf Ihre eigene Art und Weise, so wie sich auch die Stadtteile und sonstige Orte in Bremen, an denen wir organisiert sind unterscheiden. Bei der Arbeit in diesen Lokalgruppen und im Bündnis haben wir gelernt, innerhalb kurzer Zeit auf eine gesellschaftliche Krisensituation zu reagieren und uns produktiv zusammenzufinden. Das ist auch deshalb eine besonders wichtige Erfahrung, weil die Kontexte und Umstände in denen wir ansonsten leben, arbeiten und politische Kämpfe führen sehr verschiedene sind.
Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass es bisher nicht zu spontanen und massenhaften Protesten gegen Preiserhöhungen gekommen ist. Deshalb sehen wir es in der gegenwärtigen Situation als sinnvoller an, das Bündnis gegen Preiserhöhungen als Netzwerk weiterzuführen. Dieses ermöglicht uns den Austausch über den Stand kapitalistischer Zumutungen die wir erfahren und beobachten und den Austausch über den Stand der Kämpfe und aufkommende Bewegungen dagegen. Dabei sehen wir weiterhin die Dramatik der aktuellen Preisehöhungen, tauschen uns aber auch zu angrenzenden Themenfeldern aus. Darüber hinaus unterstützen wir uns praktisch bei unseren Aktionen in den Stadtteilen. Dabei ist die aktive Mitarbeit im Bündnis für die Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen nicht verpflichtend und es besteht immer die Möglichkeit, phasenweise enger oder lockerer zusammen zu arbeiten. Auch ist es möglich, dass sich aus dem Netzwerk wieder festere Zusammenhänge, Bündnisse oder gemeinsame Aktionen ergeben.
Auch in Zukunft bleiben wir offen für Gruppen und Initiativen, die am Netzwerk teilnehmen möchten, sowie Einzelpersonen, die in den Lokalgruppen mitarbeiten wollen.
Das Netzwerk ist in diesem Sinne ein möglicher Ort gemeinsamer Kämpfe und ermöglicht uns, das reine Nebeneinander und teilweise sogar Gegeneinander der verschiedenen Gruppen, Initiativen und Personen zu durchbrechen.